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— | reader:05:05.3_arbeitstechniken [2018/11/30 12:42] – [Paraphrase oder heimliches Zitat (= Plagiat)?] haendel | ||
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+ | ======Wissenschaftliche Texte lesen & exzerpieren====== | ||
+ | Das Wort // | ||
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+ | > Das Exzerpt ist die auszugsweise Wiedergabe eines Textes. Es wird meist unter einer bestimmten Fragestellung erstellt und kann selbständig, | ||
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+ | Exzerpte können 1. wörtliche Abschriften wichtiger Textpassagen sein (= Zitat) oder 2. wichtige Stellen des Textes in eigenen Worten wiedergeben (= Paraphrase). | ||
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+ | Wichtig ist für alle Exzerpte der Aspekt der Fragestellung, | ||
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+ | =====Exzerpt versus Textzusammenfassung===== | ||
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+ | Im Unterschied zu Exzerpten sind knappe, d.h. stark komprimierte Textzusammenfassungen zu sehen, die üblicherweise allgemein gehalten und im Gegensatz zum Exzerpte **nicht mit einer bestimmten Fragestellung verknüpft** sind. Solche Textzusammenfassungen eignen sich insbesondere dafür, sich einen Überblick über ein Wissensgebiet zu verschaffen, | ||
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+ | {{: | ||
+ | =====Exzerptformen===== | ||
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+ | ====Das wörtliche Exzerpt – die Zitatsammlung==== | ||
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+ | Wie der Name bereits verrät, entspricht das wörtliche Exzerpt einer Auflistung von wichtigen, prägnanten Zitaten innerhalb des zugrunde liegenden Textes. Diese Art des Exzerpierens hat verschiedene Vorteile. Die Fähigkeit, wichtige Textpassagen zu erkennen, wird geschult, und durch die Abschrift wissenschaftlicher Texte können wissenschaftliche Ausdrucksformen geläufig und letztlich in den eigenen Sprachgebrauch übernommen werden. | ||
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+ | **Hinweis: | ||
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+ | Solche Sammlungen von Zitaten sind gut geeignet, um wissenschaftliche Hausarbeiten vorzubereiten. Sie müssen dazu so sorgfältig und philologisch korrekt erstellt werden, dass beim Verfassen einer wissenschaftlichen der Zugriff das Exzerpt ausreicht -- auch für die Verwendung von Zitaten und Paraphrasen muss dann nicht mehr auf den eigentlichen Text zugegriffen werden. | ||
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+ | ====Die Paraphrase – die Zusammenfassung in eigenen Worten==== | ||
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+ | Eine Paraphrase gibt die wesentlichen Inhalte des Textes nicht in Form von Zitaten wieder, sondern beschreibt diese in den Worten des Exzerpierenden. Aber **Achtung!** Da ihr das Gedankengut eines anderen Autors rezipiert, ist auch hier -- ebenso wie bei einem Zitat -- eine Literaturangabe unerlässlich, | ||
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+ | Durch das Paraphrasieren könnt ihr überprüfen, | ||
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+ | ====Paraphrase oder heimliches Zitat (= Plagiat)? | ||
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+ | Mit einer Wiedergabe in eigenen Worten ist genau das gemeint: Es geht nicht um den bloßen Austausch von Funktionswörtern bei Beibehaltung der sinntragenden Fachwörter, | ||
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+ | > "Das Problem der Klärung der Herkunftsfrage von Entlehnungen ist darauf zurückzuführen, | ||
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+ | dann stellt der folgende Text __keine Wiedergabe in eigenen Worten__ dar, sondern vielmehr ein heimliches, verstecktes Zitat, in dem nur einige syntaktische Strukturen angepasst und einige Funktionswörter ausgetauscht wurden: | ||
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+ | > Die Klärung der Herkunftsfrage von Entlehnungen ist problematisch, | ||
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+ | <WRAP important round> | ||
+ | **Wenn ihr solche Paraphrasen unreflektiert aus eurem Exzerpt in eure Hausarbeit übernehmt, setzt ihr euch dem (völlig berechtigten!) Vorwurf des Plagiates aus.** | ||
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+ | Eine echte Paraphrase könnte etwa so aussehen: | ||
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+ | > Entlehungen lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen, weil eine Sprache synchron betrachtet "das Ergebnis eines jahrhundertelangen ständigen gegenseitigen Austausches" | ||
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+ | Hier seht ihr, dass ein sinntragendes Element als echtes Zitat in die Paraphrase eingefügt ist (Mischform, vgl. unten). Eine solche Paraphase könnt ihr unter Nennung der Quelle genau so in eure Hausarbeit übernehmen: | ||
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+ | > Entlehungen lassen sich nach Burmasova (2010:56) oft nicht eindeutig zuordnen, weil eine Sprache synchron betrachtet "das Ergebnis eines jahrhundertelangen ständigen gegenseitigen Austausches" | ||
+ | ==== Paraphrase und freie Wiedergabe==== | ||
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+ | Eine Sonderform der Paraphrase ist die freie Wiedergabe etwa ganzer Kapitel. Im Gegensatz zur Paraphrase, in der üblicherweise relativ kleinschrittig vorgegangen wird, ist die freie Wiedergabe großflächiger; | ||
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+ | Solche ' | ||
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+ | ====Die Mischform==== | ||
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+ | Hierbei handelt es sich um ein Exzerpt, das sowohl Zitate als auch Paraphrasen enthält und zusätzlich auch sehr gut für eigene Ideen geeignet ist. Besonders wichtig ist bei dieser Form des Exzerptes, eigenes Gedankengut von dem des Autors zu trennen. Daher gilt auch hier: Alle **Paraphrasen** und **Zitate** sind unbedingt mit genauer Quellenangabe zu versehen und **deutlich zu kennzeichnen, | ||
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+ | =====Wissenschaftliche Texte zielgerichtet lesen: SQ3R als möglicher Weg zum Exzerpt===== | ||
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+ | Die sog. SQ3R-Methode, | ||
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+ | ^Phase^Stufe^Funktion^Aufgaben beim Exzerpt^ | ||
+ | | **I\\ Vorbereitung** | ||
+ | |::: |2 Question|Erarbeitung einer Fragestellung oder Zielrichtung für die Textlektüre|Formulierung von Fragen an den Text anhand der klassischen W-Fragen (Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? …) und/oder Orientierung an Leitfragen unter Einbeziehung der Überschriften oder man stellt konkrete Fragen: „Was sind die Hauptaussagen des Textes? Welche Forschungsposition bezieht der Text?" | ||
+ | | **II\\ Lesen** | ||
+ | | **III\\ Nachbereitung** | ||
+ | |::: |5 Review|Erneutes Durchsehen, Repetieren|Überprüfung, | ||
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+ | Darstellung nach Rothstein (2011:44); Ergänzung Tutorenteam (2012, 2016, 2017) | ||
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+ | =====Formale Vorgaben===== | ||
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+ | Exzerpte werden in der Regel vor allem zur eigenen Vor- und Nachbereitung wissenschaftlicher Texte angefertigt. Sie dienen der Prüfungsvorbereitung, | ||
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+ | Manchmal kann es vorkommen, dass ihr Exzerpte im Rahmen eines Seminars gestalten und dem jeweiligen Lehrenden vorlegen müsst. Fragt in dem Fall noch einmal nach, welche Form des Exzerptes verlangt wird. | ||
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+ | =====Beispiel für den Aufbau eines Exzerptes===== | ||
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+ | ^Quellenangabe: | ||
+ | ^Fragestellung: | ||
+ | |Seite|Schlagwort|Paraphrase oder Zitat|Eigene Notizen oder Anmerkungen| | ||
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+ | =====Literatur===== | ||
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+ | Burmasova, Svetlana (2010): Empirische Untersuchung der Anglizismen im Deutschen am Material der Zeitung Die WELT (Jahrgänge 1994 und 2004). Bamberg: University Press (Bamberger Beiträge zur Linguistik 2). | ||
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+ | Rothstein, Björn (2011): Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten. Tübingen: Narr. | ||
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+ | Rückriem, Georg/ | ||
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